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1945 eroberten sowjetische Truppen Schlesien, der Krieg ist am 08. Mai 1945 beendet worden. In der Konferenz von Jalta (Februar 1945) wurde beschlossen, dass die schlesischen Gebiete bis zur Oder und Neiße unter polnischer Verwaltung stehen sollten. Der polnische Staat ist bis zu 100 km in Westrichtung verschoben worden... Die Grund-
und Hauptschule, die ich 1950 begonnen habe, lag direkt neben der
Kirche in welcher der Religionsunterricht stattfand der nicht in der
Schule abgehalten werden durfte weil es die kommunistische Polnische
Regierung verboten hat.
Nach dem Abschluss der polnischen Grund- und Hauptschule in Alt-Schalkendorf hat mich meine Mutter am Liceum Döbern zur Weiterbildung angemeldet mit dem Ziel dann ein Studium in Polen aufzunehmen können. Liceum, sogar mit Turnhalle
Im Liceum Groß Döbern 1957, links oben vor dem Schrank sitze ich... Die
Politik Polens ist zu dieser Zeit stalinistisch gelenkt worden. Die
Deutsche Sprache ist und Schlesiern von 1945 bis 1990 verboten
worden Der polnische Staat hat
uns ferner gezwungen die Polnische Staatsangehörigkeit mit dem "Dowód
Osobisty" anzunehmen, falls wir in dem jetzt polnischen Schlesien
bleiben wollten. Meine Mutter hat diesen behördlichen Zwangsakt
zum Anlass gernommen einen Ausreiseantrag in die BRD zu stellen. Viele
Ablehnungen über mehrere Jahre sind ins Land gegangen bis es zum
Spätaussiedlerabkommen zwischen dem Polnischen und Deutschen Roten Kreuz gekommen ist. Nun
ging es schnell, die Reisepässe sind Anfang April 1958 von den
Polnischen Behörden ausgehändigt worden. Zwischen 1956 und 1958 verließen damit über 250.000 Deutsche Polen. Im April 1958 hat meine Mutter mit mir als "Spätaussiedlerin" das jetzt polnische Schlesien verlassen um ihrem Sohn eine bessere ökonomische Zukunft zu ermöglichen. Ich besuchte bis zu diesem Datum das Liceum in Groß Döbern und wollte dort das Abitur machen. Als ich der Liceumleitung mitteilte, dass wir nach Deutschland(NRF = Niemiecka Republika Ferderalna) ausreisen, wurde ich sogleich aus dem Liceum rausgeworfen als ich mich im Sekretariat abgemeldet habe... Wir fuhren mit der Eisenbahn zunächst nach Breslau, dann über Posen nach Stettin. Immer wieder haben und mitreisende Polen als "Hitlerowce" auf der Reise beschipft. Dort in Stettin sind die Spätaussiedlertransporte in der Turnhalle einer Schule gesammelt worden. Wir sind dann etwa mit 600 anderen Spätaussiedlern weiter gefahren über Brandenburg nach Westdeutschland in das Durchgangslager Friedland bei Göttingen wo wir von den Freiheitsglocken am 18. April 1958 empfangen worden sind. Friedland, das begehrte Ziel für Spätaussiedler Mit einem solcher Züge sind wir in Friedland angekommen, Die E n t l a u s u n g: Von 1957 bis 1959 haben etwa 250.000 Schlesier ihre Heimat verlassen. Über das Flüchtlingsduchgangslager Hammelburg und Oberelsbach in der Rhön sind wir Mitte Mai 1958 in das Lager nach Heidingsfeld bei Würzburg gekommen wo wir ein Barackenzimmer mit Stockwerkbett in der Größe von 10-12 qm bekommen haben. Das Foto unten zeigt unsere Ankunft aus Oberelsbach um von dort aus in eine neue Zukunft zu starten.
Ankunft in Heidingsfeld im August 1958,
rechts bin ich als Quelle: MAIN POST Würzburg, hier der Original-Artikel: Klick! Hier
sind wir nun "hängen" geblieben. Meine Mutter hat sich sehr
schnell um eine Arbeit in einer Weberei gekümmert, ich habe eine
Lehrstelle bei der Firma NOELL gefunden und wir sind dann in
eine im September 1959 in eine Neubauwohnung sozialwohnung in in
Würzburg-Grombühl gezogen, von wo ich dann meine eigenen Entwicklng
betrieben habe. Von 1952 bis 1955 sind nach polnischer Statistik 737 Personen auf Dauer in die Bundesrepublik Deutschland verzogen. 1955 verkündeten die Ostblockstaaten das offizielle Kriegsende mit Deutschland. Von 1956 an war es dann möglich Ausreiseanträge zu stellen. Bis 1958 sind Ausreisende mit 504 Sonderzügen in das Aufnahmelager Friedland gebracht worden. Nach deutscher Statistik sind in dieser Zeit 132.494 Aussiedler aus Polen im Rahmen der Familienzusammenführung in Deutschland aufgenommen worden. Ab 1970 kam es erneut zu einer Ausreisewelle - bis 3000 Personen täglich. Wegen Schwierigkeiten in polnischen Industriegebieten wurde die Ausreisewelle bis 1975 stark reduziert. 1973 erlaubten die Polen reisewilligen Schlesiern aus Deutschland den Besuch Schlesiens mit dem eigenen PKW und ohne Einschränkungen, wenn man von dem Zwangsumtausch der DM absieht. Mit dem Citroen GS sind wir seinerzeit nach Schlesien gefahren. Im Jahre 1981 verhängte die polnische Regierung wegen einer großen Streikwelle, die durch die neue Gewerkschaft Solidarnosc ausgelöst wurde, am 13.12. das Kriegsrecht. Von 1981 bis 1989 verließ mehr als eine halbe Million Menschen Polen in dem diese Menschen von privaten oder Dienstreisen nicht mehr zurückgekehrt sind. Erst am 21. Juni 1990 billigten im Zusammenhang mit dem Staatsvertrag zur künftigen deutschen Einheit der Deutsche Bundestag und die Volkskammer der DDR in gleichlautenden Erklärungen die seit 1945 bestehende Grenze als polnische Westgrenze. Der Krieg hat in Schlesien tiefe Spuren hinterlassen, neben den mehr als 3 Millionen aus Schlesien gleich nach 1945 Vertrieben, haben bis 1990 viele weitere Schlesier das Land verlassen. Nach dem Krieg haben noch ca. 1,6 Millionen Deutsche in Polen gelebt. Heute dürften noch etwa 300.000-500.000 als deutsche Minderheit in Polen verblieben sein. die meisten in den Gebieten bei Kattowitz, Oppeln und Tschenstochau. Schlesien ist zwischen den großen Machtblöcken der Welt als Spielball der Politik geschunden worden, auch sein Volk! Mittlerweile wird in Polen auch die Frage der Vertreibung deutscher Staatsbürger nach 1945 aus Schlesien diskutiert. Im Jahre 1995 wurde zum ersten mal die an den Deutschen begangenen Grausamkeiten im Nachkriegspolen thematisiert. Offen sprach man über körperliche Mißhandlungen und Hinrichtungen, denen im Gefangenenlager Lamsdorf-Lambowice Tausende von Zivilisten zum Opfer gefallen sind. Noch im gleichen Jahr wurde für sie in Lamsdorf ein Gedenkstein errichtet. Die Oberschlesier waren mit dem Herzen nie ganz bei Deutschland und noch weniger bei Polen. Man verstand Deutsch und Polnisch, sprach jedoch einen Dialekt, der von beidem etwas hatte. Der Lokalpatriotismus der Oberschlesier stand dem der Bayern kaum nach und gründete sich auf ihr an Bodenschätzen reiches Land und auf die Tradition harter Arbeit in der Landwirtschaft und unter Tage. Eigene Grafik: Schlesien entspricht in etwa der Größe der Schweiz Deutsche Oberschlesier in der Wojewodschaft Oppeln und
Katowitz genießen heute das Recht, sich in gesellschaftlich-kulturellen
Vereinigungen zu organisieren. Sie können sich als Vertreter der
deutschen Minderheit in den polnischen Senat wählen lassen, ihr
Einfluss ist vor allem im Oppelner Raum groß. Plötzlich gab es sie
wieder, jene Deutschen, deren Existenz man in der offiziellen
Propaganda 40 Jahre lang geleugnet hat. Neue Ängste wurden in Polen
wach, als Funktionäre der Vertriebenenverbände durchs Oppelner Land
reisten und ihre „Europäisierungs“-Konzepte anpriesen.
Es ist zu erwarten, dass in der Europäischen Union
freies Niederlassungsrecht für alle Bürger gelten wird, weshalb schon
bald kapitalkräftige deutsche Bürger schlesischen Grund und Boden
werden kaufen können.
Fakten: In den ersten Nachkriegsjahren sind - offiziellen polnischen
Angaben zufolge - ca. 3,5 Millionen Deutsche zwangsausgesiedelt ("vertrieben")
worden. Nach den Greueln der NS-Besatzungsherrschaft und dem
millionenfach erlittenen Verlust der eigenen Heimat erhob sich in der
damaligen polnischen Öffentlichkeit keine Stimme des Protests - weder
gegen das Prinzip der Zwangsaussiedlung noch gegen die Art ihrer
Durchführung. Im Bewusstsein der gerade noch Davongekommenen war das
Unrecht ein Recht des Opfers gegenüber dem vormaligen Täter. Heute,
nachdem in der polnischen Öffentlichkeit die Vertreibung der Polen aus
dem Osten ein Thema geworden ist, beschäftigt man sich intensiv auch
mit der Vertreibung der Deutschen, einem Vorgang, der nicht nur
faktisch als Konsequenz der Zerstörung Europas durch den
Nationalsozialismus, sondern immer öfter auch in moralischen Kategorien
als ein Unrecht begriffen wird, das unzählige
Leiden Unschuldiger nach sich gezogen hat. Quelle: Den Deutschen in Polen wurde nach 1945 kein
Minderheitenstatus verliehen, da sie nach den damaligen Plänen alle
ausgesiedelt werden sollten. Während der deutsche Exodus den
polnischen Behörden bis zum Ende der 40er Jahre nie schnell genug sein
konnte, waren sie später sogar bereit, alle noch verbliebenen Deutschen
aufzuhalten und Ihnen sogar Rechte im Rahmen der kommunistischen
Gesellschaft zugestehen. So wurden die Deutschen per Rechtsakt 1951
hinsichtlich der Arbeits- und Lohnbedingungen den Polen gleichgestellt,
dasselbe Dokument garantierte ihnen auch die Möglichkeit, die eigene
Kultur zu pflegen. Quelle: „Nationale Minderheiten im gegenwärtigen Polen“,
Prof. Zbigniew Kurcz vom Lehrstuhl für Soziologie an der Universität
Wroclaw-Breslau. Immer noch nicht selbstverständlich: Zentrale Forderung der Verbände der ca. 3,5 Millionen
zwangsausgesiedelten Deutschen aus Polen nach 1945, ist die Aufhebung
der polnischen Nachkriegs- dekrete von 1945/46, die
Grundlage der Vertreibung, Entrechtung und Enteignung der Deutschen
waren. Die auch heute noch gültigen Gesetze sollen vor einem EU
Beitritt Polens aufgehoben werden. Diese Gesetze verstoßen gegen das
Diskriminierungs- verbot von Volksgruppen gemäß Art. 14 der
europäischen Menschenrechtskonvention. Die Nachkriegsdekrete haben 12
Jahre nach der Wende in Europa immer noch Bestand in Polen... Quelle: Bierut-Dekrete sind aufgehoben, Überraschung aus dem Sejm Archiv... Währende die Verbände immer die Aufhebung der Nachkriegsdekrete forderten und auch der Kanzlerkandidat der Union noch am 22. Juni 2002 in Leipzig dies eingefordert hat, stellte sich erst kürzlich zufällig heraus, dass ausgerechnet die Kommunisten diese Gesetze bereits längst aufgehoben haben. Im Ausland hat davon niemand Nitiz genommen, weil Polen zeitweise vom Ausland politisch isoliert war. Die eigentliche Wendung in dieser Frage ist jedoch auf eine Initiative Michael Ludewigs, des Korrespondenten der „Frankfurter Allgemeine" (FAZ) in Warschau, zurückzuführen. Dieser hatte nämlich den angesehenen Warschauer Zeithistoriker Wlodzimierz Borodziej gebeten, in der öffentlich nicht zugänglichen Datenbank des polnischen Parlamentes nach den Bierut-Dekreten zu forschen. Dabei machte Borodziej der FAZ zufolge die überraschende Entdeckung, daß die polnisch-kommunistischen Regierungen bereits vor den revolutionären Umwälzungen von 1989 die wichtigsten Vertreibungsdekrete außer Kraft gesetzt hatten. Dies gilt insbesondere für den „Ausschluß von Personen deutscher Nationalität aus der polnischen Gesellschaft" und für die Übernahme damaligen deutschen Vermögens durch den polnischen Staat sowie die Bestrafung von polnischen Staatsbürgern, die während der Besatzungszeit die deutsche Volksliste unterzeichnet hatten. Im Kern gehe es um das „Gesetz über den Ausschluß feindlicher Elemente aus der polnischen Gesellschaft` vom 6. Mai 1945, um das „Dekret über die strafrechtliche Verantwortlichkeit für die Verleugnung der polnischen Nationalität während der Kriegszeit in den Jahren von 1939 bis 1945" vom 28. Juni 1946 sowie das „Gesetz über das verlassene und aufgegebene Vermögen" vom 6. Mai 1945. Während die ersten beiden Bestimmungen schon durch polnische Amnestie und Staatsbürgerschaftsgesetze in den Jahren 1949 und 1951 aufgehoben wurden, sei letzteres erst am 29. April 1985 mit der Beschließung des „Gesetzes über Raumwirtschaft und die Enteignung von Grund und Boden" außer Kraft getreten. Quelle: OS Rundbrief aus: http://www.republikasilesia.com/presse/rundbrief/texte/vertreib02.htm Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat in einem Zeitungsgespräch gefordert,
daß die geplante Bundeskulturstiftung auch das
kulturelle Erbe der verlorenen deutschen Ostgebiete mitbetreuen soll.
Der Danziger sagte: "Nachdem man im letzten Weltkrieg durch eigene
Schuld deutsche Provinzen verloren hat -so Ostpreußen, Schlesien oder
Hinterpommern -, musste man diesen Verlust zwar akzeptieren, aber es
steht nirgendwo geschrieben, dass wir die kulturelle Substanz dieser
Regionen vernachlässigen oder gar den überforderten
Flüchtlingsverbänden überlassen sollen. Eine Bundeskulturstiftung
sollte auch dieses Erbe mitbetreuen." Dem Schriftsteller zufolge ist
die Kulturnation für die Deutschen "auch jetzt noch die richtige
Klammer". Interessantes Buch: Schlesien – Deutsche und polnische Kulturtraditionen in einer europäischen Grenzregion, ISBN 3-7701-4418-X Informationen zur politischen Bildung 273, Ausgabe "Polen" 4.Quartal 2001, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung http://www.bpb.de Interessante Links: LeMO - Geschichte Deutschlands Die Vertriebenen Hitlers letzte Opfer:*Teil 3
Bild aus Teil 3: Als die Deutschen weg waren - ein Video über Döbern: Klick! Meine letzten eigenen Videos aus dem Jahre 2017 aus Schlesien:
Silesia 2017 Teil 1: Klick! Tipps:
Ausgabedatum: 19.03.2001, 12.02.2023 (c) Bruno Peter Hennek Dieser
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