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Camping-Studienreise im Mai 2002...


 Begegnungen, Landschaften, Kultur, Geschichte

Zachodnio-Pomorskie, Pomorskie, Gdansk i Kaszuby
Westpommern, Ostpommern, Danzig und Kaschuben 

             
Hintergrundmusik: Chopin, Fantaisie-Impromptu in C#-, Op.66

Polen wie es heute ist...

Wie man es erleben kann, was man wahrnehmen kann, was man aus der Geschichte lernen kann. Darum geht es mir in diesem Reisbericht. Berichte nach der Art, "wie es damals war" oder "als Opa von von Zuhause erzählte" gehören der Vergangenheit an. Sie sind Geschichte, ein Teil unserer Geschichte, die Vergangenheit hat aber keine Zukunft...

Das "Reiseteam" in Gdansk

Die Planungsphase

Der Wunsch diese Reise zu unternehmen, kam eigentlich von meiner Frau, die sich schon längere Zeit für Gdansk und Kaszuby interessiert hat. Mit der Planung dieser Reise begannen wir im Januar 2002. Zuerst musste geeignete Literatur und Kartenmaterial her. Dann die Vorplanung der Strecken mit dem Autoroutenplaner /5/. Im Internet haben wir dann die Homepage des polnischen Campingverbandes gefunden um geeignete Campingplätze auszusuchen.In Polen machen die meisten Campingplätze eigentlich erst ab 15. Mai ihre Pforten auf, wir haben aber für unsere Tour genügend Plätze gefunden, die schon ab 05. Mai angefahren werden können. Sehr hilfreich ist die Übersichtstrassenkarte von Polen nach /1/, da dort alle Campingplätze in Polen eingezeichnet sind. Ein Ärgernis ist die Straßenkarte nach /3/ vom Verlag HÖFER. Zwar gut im Maßstab und den Detailangaben, jedoch sind die deutsch/polnischen Angaben der Ortsbezeichnungen sehr störend - der deutsche Name wird immer zuerst genannt -, schließlich haben wir nur polnische Ortsbezeichnungen gefunden.
Ein neues Tunnelvorzelt  (dwt-ZELTE) für den Schnellaufbau mit kompakten Packmaßen haben wir uns für diesen Zweck angeschafft. Für kurze Standzeiten bei Regenwetter haben wir uns noch eine Seitenverkleidung für unsere Omnistor 4000 Markise gebastelt, damit wir einen trockenen Vorraum vor der Schiebetür unseres VW-T4-California (78 PS, 2,4 Liter, 187.000 km, Saug-Diesel) aufbauen konnten. Das Tunnelzelt bauen wir bei Standzeiten von mehreren Tagen auf, es ist natürlich auch viel größer. Alles ist sehr kompakt um mit dem knappen Platz, trotz des Dachkoffers auf dem Hubdach, klar zu kommen.
Neben meinem SONY D8-Camcorder und der OLYMPUS C-900 ZOOM Digital Camera machte diese Reise auch ein Outdoor Notebook GERICOM X5 1630 combo mit, da ich den Vorschnitt meiner Videos während der „Standzeiten“ am Campingplatz gerne machen wollte und natürlich auch dieses Tagebuch.
Neben acht Flaschen Brennspiritus haben wir noch einen Elektrotoaster, eine elektrische Kochplatte und eine kleine Elektroheizung mitgenommen. Natürlich ist noch Kleidung für kalte und nasse Tage und jede Menge Lebensmittel eingepackt worden.

Da wir unseren Hund „Tiger“ – ein Labrador/Beagle – Verschnitt nicht zurücklassen konnten, musste dieser noch zum Tierarzt zum Impfen. Für Tiger musste natürlich auch eine Decke mit, ein Trinknapf und die Leine durfte nicht vergessen werden. Bei großen Hunden sollte man auch immer einen Maulkorb dabei haben, denn nicht überall dürfen sie ohne herumlaufen. Gutes Hundefutter muß man ebenfalls in ausreichender Menge ordern, man weiß ja nie was man in der östlichen EU in diversen Gegenden auf der Tour bekommt und was der Hund dann auch problemlos verträgt. Nimmt man ein Tier mit auf eine Wohnmobilreise muss man es auch gut unterwegs versorgen!

Schließlich musste auch noch eine grüne Versicherungskarte her. Der Pass meiner Frau  mußte ebenfalls noch erneuert werden, da dieser noch mindestens 6 Monate lang gültig sein mußte vor der Einreise nach Polen.  

1. Tag: Pomellen-Dziwnowek, 110 km

Nach einem 3tägigen Etappenaufenthalt in Potsdam/Berlin fahren wir bei schönstem Wetter bei Pomellen über die Grenze nach Polen und sind bald in Zachodnio-Pomorskie (Westpommern). Gleich am ersten Rasthaus tauschen wir für alle Fälle 100 € in polnische Zloty um. Wir bekommen dafür beim Kantor 330 Zloty, im Radio hören wir dann, dass der Bankkurs derzeit bei 362 Zloty liegen würde. Wir setzen jetzt unsere polnische Strassenkarte nach /1/ ein, die für die nächsten Ziele detailreich genug ist. Unser Ziel ist der Campingplatz in Dziwnowek am Baltischen Meer. Unterwegs fahren wir an gelben Rapsfeldern vorbei durch schöne Orte, Janikowo z.B. mit einer schönen Kirche aus Ziegelstein und einem davorgesetzten Kirchturm aus Holz. Ein Stück weiter bleiben wir stehen, da auf einem Lichtmast ein Storch gerade sein Nest für die künftige Familie zurechtgemacht hat. Wir scheuen ihm/ihr eine Weile zu. Ringsherum eine wunderbare Apfelblüte in den Farben von Weiß bis Zartrosa. Wir beschließen die berühmte Ziegelsteinkirche in Kamien Pomorski erst am nächsten Tag (Himmelfahrt) zu besuchen und fahren direkt zu unserem Campingplatz Wiking in Dziwnowek

Bis hierher sind wir insgesamt 850 km gefahren. Der Platz liegt sehr schön im Wald und ist 24 Stunden lang gesichert. Die Sanitäranlagen sind TOP, an der Rezeption wird deutsch gesprochen. Habe aber auch keine großen Schwierigkeiten mich in polnischer Sprache zu verständigen, schließlich habe ich bis zum 16ten Lebensjahr polnische Schule besucht. Wir richten uns ein und gehen mit dem Hund anschließend vom Campingplatz direkt zum Strand. Dort empfängt uns ein strammer Ostwind und feiner hellgelber Sand mit einer Brandung, die feine farbige Steinchen am Strand hin und her rollen lässt. Die Luft ist hier sehr jodhaltig, deshalb sind hier auch sehr viel Erholungs- und Rehabilitationseinrichtungen. Wir gönnen uns je ein Bier (Zywiec) für zusammen 8 Zloty an einem Kiosk und nehmen uns für 2,20 Zloty vier große Brötchen mit zum Camp für den nächsten Tag zum Frühstück.

3-4 Tag: Dziwnowek

Am Vormittag des Himmelfahrttages (kein Feiertag in Polen) geht es zuerst mit dem Hund an den Strand. Es ist Windstill geworden, das Meer ist ganz glatt und die Brandung ganz gering. Tiger wälzt sich im feinen Sand und rennt vor Freude hin und her. Nach dem Frühstück starten wir nach Kamien Pomorski. Die Stadt liegt am Ufer der Dziwna im Camminer Bodden. Es wird ein richtig heißer Tag, wir haben bereits 20°C. Die Hansestadt Kamien Pomorski ist im Krieg stark zerstört worden. Bereits im Mittelalter versandete der Hafen, was den Niedergang der Hansestadt bedeutete. Von den schönen Ziegelhäusern der Blütezeit sind nur noch wenige stehen geblieben, diese sind aber umso schöner. Schön anzusehen ist das restaurierte Rathaus, das Wolliner Tor oder auch die Reste der Stadtmauer.  Kamien Pomorski gilt heute als die musikalische Sommerhauptstadt Polens, da hier alljährlich ein Orgel- und Kammermusikfestival stattfindet. Die Konzerte finden in dem sehr schönen ziegelsteinroten Dom (bekannt als Kathedrale Pommerns) St. Maria und St. Johannes statt. Dort steht auch die berühmte Barockorgel aus dem Jahre 1669 mit einem herrlichen Klang. Wir kommen gerade in eine Messe hinein und können ein wenig dem Orgelklang lauschen. Im Dom Vorraum ist ein kleiner Verkaufstand eingerichtet worden, wir können dort zwei CDs mit Orgelkonzerten dieser Orgel erwerben. Die freundliche Dame öffnet uns den gotischen Domgarten mit einem Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert. Wir dürfen sogar unseren Hund auf dem Rundgang durch diesen wunderbaren Ort der Stille mitnehmen. Hier gedeihen viele exotische Pflanzen, Höhepunkt ist zweifellos ein Rundgang durch den Kreuzgang mit Blick durch die großen gotischen Fenster in den Garten. Je nach Lichteinfall bieten sich traumhafte mittelalterlich Bilder an, die einen die Zeit vergessen lassen.

Orgelmusik aus dem Dom in Kamien Pomorski auf CD:

"Organy Katedry w Kamieniu Pomorskim",
Josef Serafin, Bach-Buxtehude-Reger-Bove-Heiller-Alain-Sawa (Dux 0209)

"AVE MARIA", 
Ewa Filipowicz, Miroslaw Kosinski, Wladyslaw Lupa, (PRESTO)

Wir verlassen den Dom und gehen über die Parkanlage zu einem langen Steg im Bodden. Es ist bereits sehr heiß geworden, über dem Wasser spürt man das ganz besonders, da auch Windstille herrscht. Von diesem Steg aus gelangen wir zu einem Naturschutzgebiet im Bodden. Schilf am den Ufern des Haffs, viele Sanddünen und Gehölze bieten hier Vögeln den entsprechenden Schutz zum Brüten. Wir kehren nach diesem Spaziergang zurück in die Stadt und lassen uns in einem Kiosk an der Hafenmole nieder um uns mit einem Zywiec (gutes polnisches Bier) abzukühlen. Abends kehren wir in eine private Fischbraterei ein. Da wir die einzigen Gäste sind, wird uns der freundliche und ganz in hellblau/blau ausgestattete Gastraum von einer alten Dame geöffnet, die uns auch einen schmackhaften Dorsch mit Krautsalat und Brot zubereitet. Dazu gibt es Herbata, für alles zusammen bezahlen wir 24 Zloty (6,76 €).

Ein über 70jähriges Ehepaar aus Baden Württemberg campiert neben uns mit einem Wohnwagen. Sie erzählen uns, dass sie erst am Anfang Ihrer Reise stehen, sie wollen noch bis Litauen fahren. Auf der anderen Seite campiert ein älteres polnisches Ehepaar aus Poznan. Er spricht mit mir ein wenig auf deutsch und bemerkt sogleich, dass ich ebenfalls polnisch spreche. Auf die Frage, wo ich polnisch sprechen gelernt hätte, antworte ich, dass ich ein Schlesier bin. Darauf hin wird er wortkarger und zieht sich zurück. Ich glaube, ich sage das nächste mal besser, dass ich die polnische Sprache an der Universität in Paris gelernt habe. Das wirkt dann wohl etwas beruhigender. Irgendwie muss die Einstellung der Polen zu den Schlesiern mit dem Verhalten einiger meiner Landsleute zu tun haben...

Den nächsten Tag nutzen wir für Spaziergänge am Strand, und Ruhestunden im Liegestuhl aus. Für drei Übernachtungen zahlen wir auf dem Campingplatz 184 Zloty. 

5. Tag: Dziwnowek-Leba, 248 km

Unterwegs besuchen wir Kolobrzeg. Beeindruckend hier der gotische Mariendom und das neugotische Rathaus sowie die schöne Fußgängerzone. Nazis ließen hier mit gigantischem Aufwand den Propagandafilm „Kolberg“ drehen um den Durchhaltewillen des deutschen Volkes zu mobilisieren. Es ging in diesem Film um eine heroische Abwehrschlacht Kolberger Bürger gegen Napoleons Truppen. Der Film kam allerdings nicht mehr in die Kinos.

Wir tanken wir nun das erste mal in Polen und zwar Ekodiesel für 0,72 Cent pro Liter.

Unterwegs kehren wir in einen großen Supermarkt ein um uns noch einen zweiten Klapptisch für unser Zelt zu kaufen, damit wir den Toaster und die Kochplatte nicht am Boden stehen lassen müssen. Für 59 Zloty erstehen wir problemlos eine solchen Tisch, der ganz flach gemacht noch in unser WOMO passt. Vor der Kasse neben den wartenden Menschen stand abseits eine alte Frau mit ein paar Tütchen Sämereien. Ich ließ sie vor, beim bezahlen der bunten Tütchen reichte aber das Geld der alten Dame nicht bei einer Rechnung von 7,70 Zloty. Die Kassenbedienung veranstaltete fast einen Feixtanz, da sie offensichtlich nur mit Hilfe des „Kierowniks“ hätte ein Teil des Einkaufs des Mütterchens hätte stornieren können. Kurz entschlossen schenkte ich dem Mütterchen 2 Zloty um die Rechnung bezahlen zu können. Sie war sehr dankbar, die Kassenbedienung hat sich dabei völlig entspannt und mich anschließend sehr freundlich lächelnd bedient.

Vorbei an den vielen Kartoffel- und gelb blühenden Rapsfeldern erreihen wir am Nachmittag Leba im Slowinzischen Küstenland bzw. Pomorskie (Ostpommern). Dort campieren wir auf dem Campingplatz „Amber“. Auch dieser Platz ist sehr schön und hat gute sanitäre Einrichtungen. Ca. 50m hinter dem Campingplatz ist der Ostseestrand. Auf dem Platz sind neben uns noch zwei andere Camper, zur Rezeption soll erst am nächsten Tag jemand kommen. Ein Platzpfleger schließt uns jedoch an die Stromversorgung an. Wie schon in Dziwnowek, sind auch hier sehr viele Mücken wegen der sehr feuchten Gegend. Wir schützen uns durch Einölen der freien Hautflächen mit „amoskan körperöl“ ein. Es handelt sich hierbei um kein gesundheitsbedenkliches Biozid, sondern um eine Mischung aus natürlichen Duftölen und Extrakten, die Mücken nicht und Zecken schon gar nicht mögen. Das  Mittel riecht für Menschen jedoch sehr angenehm und es hilft tatsächlich die Plagegeister abzuwehren.

6. Tag: Leba

Eine gute Hilfe für die Anreise war die sehr detaillierte Strassenkarte nach /3/, unangenehm wie schon gesagt, die zusätzlichen penetranten Ortsangaben in deutscher Sprache darauf, dann noch an erster Stelle.

Der Ort Leba selbst hat 4000 Einwohner und einen romantischen Fischerkutterhafen sowie viele Einkehrmöglichkeiten und Andenkenläden. Auf dem Programm steht der Besuch der Dünen im Slowinski Park Narodowy. Die höchste Sandkuppe ist 42m hoch.  Vor ein paar Jahren bereits haben wir die Düne von Pilat an der französischen Atlantikküste mit ähnlichen Ausmaßen erwandert. Wir starten von unserem Campingplatz aus zunächst mit unserem WOMO und fahren bis zum bewachten Parkplatz Rabka (4 Zloty pro Stunde). Von hier aus geht es zu Fuß in den bewaldeten Nationalpark. Das Eintrittsgeld beträgt  3 Zloty pro Person. Es gibt hier zwar die Möglichkeit Fahrräder zu mieten oder sich mit einem Elektrokarren oder einer Pferdekutsche zu den Dünen bringen zu lassen, wir bevorzugen aber den Fußweg durch den schönen Wald. Nach 3,5 km Betonweg erreichen wir einen Kiosk an einem ehemaligen deutschen Raketenversuchsgelände welches uns aber nicht interessiert. Wir versorgen uns hier noch mit Trinkwasser und gehen ca. 2,3 km weiter jetzt einen unbefestigten Waldweg entlang bis zum Fußpunkt der „Mini Sahara“.  Hier bereits ist der Wald vor uns mit einem riesigen Sandhaufen verschüttet. Einer schrägen Sandrampe folgend gehen wir nun in die Dünen, oben öffnet sich uns der Blick auf eine wundervolle Sandlandschaft in der Sonne. Zur linken Seite liegt gleich die Lacka Göra (43m), über eine Vertiefung schweift der Blick über mehrere kleinere Dünen nach rechts, dazwischen wird an einigen Stellen der Blick frei zum tiefblau in der Sonne liegenden Baltischen Meer. Wir wandern in dieser Sandwüste hin und her und sind begeistert von der Schönheit dieser Sandlandschaft. An einer Stelle lassen wir uns nieder und beobachten, wie einige andere Besucher sich auf allen vieren bemühen die schräge Flanke der größten Düne zu erklimmen. Die Sandlandschaft hier ist noch schöner ausgeformt als an der Pilat-Düne am Atlantik. An im Sand stecken und abgestorbenen Bäumen entlang gehen wir nun wieder durch den Wald zurück zum Kiosk an dem Rackenversuchsgelände. Hier gibt es zur Stärkung ein Landschmalzbrot mit Salzgurke. Am Parkplatz Rabka zurügekommen ruhen wir uns bei einem Kaffee aus nach der sehr eindrucksvollen und schönen Wanderung. Auf dem Rückweg zum Camp besuchen wir noch den Fischerkutterhafen und den Yachthafen (fast leer) von Leba. In der Stadt holten wir uns aus dem Automat der Bank Polska problemlos Zlotys mit Hilfe der Eurocard.

 

Auf dem Campingplatz zieht Abends ein Gewitter mit viel Regen auf. Unser Tunelzelt muss die erste nasse Bewährungsprobe bestehen. Das Zelt verhält sich ganz hervorragend, durch das kuppelförmige Dach können sich keine Wassersäcke bilden. Unsere Elektroheizung macht uns schön warm im Zelt, so dass wir uns nicht in unser WOMO zurückziehen müssen. Vor dem Regen waren schlagartig alle Mücken weg, dafür sind Tausende danach am nächsten Morgen auferstanden und sich gefräßig auf uns gestürzt. Alle zwar bedeckten aber nicht mit dem .... eingeriebenen Stellen waren erbarmungslos dran. Mit ihrem langen Rüssel stachen uns diese Viecher durch die Kleidung durch. Wir packten unsere Sachen zusammen um uns auf den Weg nach Gdansk zu machen.  Wie schon erwähnt, hat sich niemand bei der Rezeption bezüglich Platzanmeldung und auch nicht zwischendurch blicken lassen. So war es auch bei unserer Abreise. Einen „Kierownik“ für die Abrechnung der Platzgebühren konnten wir nicht finden. Und so haben wir unsere Tour fortgesetzt ...

7. Tag: Leba-Gdansk, 118 km

Unter Baumalleen fahren wir auf guten Strassen bei bedecktem Himmel in Richtung Gdansk. Im Bereich des Trojmiasto (Gdynia, Sopot, Gdansk) wird der Verkehr sehr stark. Nach einigen Umleitungen landen wir vor einem riesigen Supermarkt. Wir beschließen unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Die Zeit des „Narazie niema, ale bedzie ...“ aus meiner Jugendzeit in Schlesien/Polen ist in Polen endgültig vorbei. Es gibt alles, was das Herz begehrt, wenn man das nötige Kleingeld dazu hat. Wir kaufen Parowki ein, die ich noch von meiner Jugendzeit in Schlesien her kenne und auch einen Baumkuchen – Sekacz. Der Sekacz hatte ein Gewicht von 0,78 kg und kostete 13,25 Zloty. Er bestand aus rein natürlichen Zutaten, wie maka, jaja, maslo, smietana, tluszcz roslinny, olej, cukier und przyprawy naturalne. Er ist in Gizycko gebacken worden, duftete und schmeckte ganz vorzüglich.

Polen will in die EU und deshalb hat man in Polen eine liberale Importpolitik auf dem Agrarsektor betrieben. Erst im Jahre 2000 ist das Entgegenkommen Polens trotz vieler EU-Absichtserklärungen mit dem Wegfall zahlreicher Einfuhrzölle seitens der EU belohnt worden. Bis dahin haben viele heimische Landwirte aufgegeben und viele Lebensmittelhersteller sind bankrott gegangen. Die Landwirtschaft in Polen ist immer noch sehr arbeitsintensiv und wenig effizient. Die meisten pommerschen Bauern bearbeiten nur kleine Parzellen Ackerland. Ökologisch gesehen ist das ein Vorteil, da es keine wesentlichen Agrarkatastrophen wie BSE oder Maul- und Klauenseuche gibt. Die Bauern halten nur wenige Kühe oder Schweine, dafür werden diese artgerecht aufgezogen. Für teure westliche Kraftfuttermischungen, Antibiotika und Pestizide fehlt das Geld. Noch erscheint diese Tatsache als ein Segen. 

Wir erreichen Oliwa welches zwischen Sopot und Gdansk liegt. Dort besuchen wir die Kathedrale mit dem Zisterzienserkloster und stellen unser Fahrzeug auf einem bewachten Parkplatz ab. Der freundliche Parkwächter macht uns darauf aufmerksam, dass um 13:00 Uhr in der Kathedrale das 20minütige Orgelkonzert beginnt. Wir begeben uns deshalb sofort in die Kathedrale und erleben hier mit vielen anderen Besuchern zusammen ein schönes Orgelkozert mit verschiedenen Stücken auf der Dalitz-Wulf-Rokokoorgel (1763-1793) mit knapp 8000 Pfeifen. Ungewöhnliche Klangeffekte, wie blasende Engel, Tierlaute, Wasserplätschern und Glockengeläut erklingen von dieser Orgel. Wulf, einer der Erbauer erlitt beim Testlauf der Orgel einen Herzinfarkt, offensichtlich war er von seinem klangvollen Werk überwältigt.

Hier in Oliwa wohnt der 1943 geborene ehemalige Elektriker Lech Walesa in der Polanki-   Strasse, der Vorsitzender der Gewerkschaft „Solidarnosc“ war, später auch polnischer Präsident geworden ist und den Friedensnobelpreis bekommen hat und die Symbolfigur des demokratischen Wandelns in Osteuropa geworden ist. Am 31. August 1980 musste der polnische Regierungsvertreter Jagielski die Danziger Vereinbarung zur Zulassung der autonomen Gewerkschaft Solidarnosc (zeitweise bis 10 Millionen Mitglieder!) unterschreiben. Am 13. Dezember 1981 rollten wieder Panzer durch Polen da unter dem Druck von Moskau in Polen vom polnische Präsidenten General Jaruzielski das Kriegsrecht verhängt worden ist. Ein paar Tage später besuchten wir ein Konzert der Gesangs- und Tanzgruppe „Mazowsze“ in Schweinfurt, die sich damals auf einer Tournee befand. Die Gruppe Mazowsze änderte aus aktuellem Anlass damals das Programm, es sind neben dem volkloristischen Teil ein paar patriotische Lieder eingeschoben worden um an die Situation in der Heimat zu erinnern. Es war ein sehr bewegendes Konzert...

Im Jahre 1984 ermordete die Staatssicherheit den opositionellen Priester Jerzy Popieluszko. Erst 1989 fanden die ersten, zumindest teilweise freien Wahlen in Polen und damit im Ostblock statt. Kurze Zeit danach ist die erste nicht kommunistische Regierung gebildet worden. Im Jahre 1990 ist dann Lech Walesa zum polnischen Staatspräsidenten gewählt worden.

Wir steuern nun unseren Campingplatz in Gdansk/Brzezno an. Auf diesem Platz sind ebenfalls nur noch zwei andere Camper da, ein Engländer und ein Belgier. Von hier aus führt die Linie 13 der Straßenbahn in 20 Minuten zum Hauptbahnhof Gdansk.

8-9. Tag: Gdansk

Viele Jahrhunderte lang war Gdansk eine der reichsten Städte Europas. Die Spuren seiner glanzvollen Geschichte sind nach einem grandiosen Wiederaufbau bewahrt worden. Von hier aus kann man in das Land der Kaschuben, der Lowinzen oder Masuren reisen oder auch die ehemalige Ordensritterburg des Deutschen Ordens, die Marienburg besuchen. Die Tragödie von Gdansk begann 1939 als das nationalistische Deutschland Polen angegriffen hat. Die Rote Armee, die am 30. März 1945 Gdansk „befreite“, ließ keinen Stein auf dem anderen. 6000 Gebäude wurden dem Erdboden gleichgemacht, 90%der historischen Altstadt lagen in Schutt und Asche. Die letzten deutschen Bewohner wurden vertrieben, polnische Flüchtlinge aus Litauen zogen ein. Im Jahre 1952 entschloss sich der polnische Staat zum Wiederaufbau des historischen  Herzens der Stadt (Rechtstadt) – ein Glanzstück polnischer Restauratoren. Der Aufbau ist 1960 abgeschlossen worden. Interessant die Erklärung eines Lehrers am alten Krantor zu der von ihm geführten Schüllergruppe und dem ich zuhörte: „Gdansk war nicht unsere Stadt, wir haben sie aber wieder aufgebaut“...

Einen Überblick verschaffen wir uns zunächst mit dem Stadtplan /2/. Wir starten unseren Ausflug nach Gdansk mit der Straßenbahn. Die einfache Fahrt kostet 4,80 Zloty vom Campingplatz aus bis zum Hauptbahnhof und von dort aus zu Fuß in Rechtstadt (Glowne Miasto) mit den meisten Sehenswürdigkeiten. Die Tram war um 09:39 Uhr überfüllt, die Gleise schief und so rumpelten wir in 20 Minuten die Strecke im Stehen so dahin. Mit dem Hund ist das nicht immer ganz einfach, da man bei dem Gedränge aufpassen muss, dass keine drauftritt und er evtl. mit einem Biss zurückschlägt. Bei unserem Stadtbummel bekam unser Hund immer reichlich Wasser von netten Leuten, z.B. von einer WC-Frau oder einer netten Bedienung im Straßenrestaurant. Natürlich führen wir in solchen Fällen immer eine kleine Schüssel mit, Wasser kann man ja überall kaufen. Auf dem Dlugi Targ treffen wir überraschend „Alte Bekannte“ vom ersten Camp in Polen, die älteren Herrschaften aus Baden Württemberg. Sie freuen sich ebenfalls uns zu sehen und erzählen uns, dass sie schon 40 Jahre Campen und es sehr bedauern, dass sie wohl bald nicht mehr solche Reisen unternehmen können.

Was soll man über Gdansk schreiben? Schön, schön, sehr schön kann man da nur sagen, einfach wohl der Höhepunkt einer Reise nach Ostpommern. Wir durchstreifen die Rechtstadt kreuz und quer vom Goldenen Tor über den Königsweg vorbei am Neptunbrunnen am Artushof bis zum Krantor. Natürlich waren wir vorher noch in der Frauengasse und in der Marienkirche. Am Ufer der Stara Motlawa kehren wir in ein Restaurant ein. Ich wähle dort Bigos, ein urpolnisches Gericht aus. Wir schließen das Essen dann noch mit einem Danziger Goldwasser ab. Mitten in der Langen Strasse finden wir noch eine „Milch-Bar“. Diese Einrichtung kenne ich noch aus meiner Jugendzeit in Schlesien. Meine Mutter führte mich bei einem Besuch in Oppeln immer in eine solche Milch-Bar, dort gab es einen Becher heiße Milch und ein Käse-/Butterbrötchen dazu. Für mich war das damals ein ganz besonderes Erlebnis. In Gdansk kostete die Milch 0,5 Zloty und das Käsebrötchen 0,57 Zloty. Natürlich gibt dort auch noch andere äußerst preiswerte Gerichte. Hier trifft man den einfachen Menschen beim Essen, genauso wie den Polizisten, Beamten, Professor oder Studenten und Rentner.  Müde kehren wir am Spätnachmittag mit der Straßenbahn zurück zum Campingplatz um uns auszuruhen.

Gdansk

Am Tag darauf fahren wir nochmals in die Stadt. Diesmal beginnen wir mit der Besichtigung der ältesten Kirche in Gdansk, der Katharinenkirche. Von hier aus geht es gleich nebenan zu einer der Wiegen der „Solidarnosc“, der Brigittenkirche. Probst Jankowsky, ehemaliger Beichtvater von Lech Walesa, stand den streikenden Arbeitern der Danzinger Werft 1980 von der ersten Stunde an bei. Der Altar ist sehr modern und interessant ausgestattet. An einer Kirchenwand ist eine Gedenktafel angebracht worden, die an die im Auftrag von Stalin 1940 bei Katyn ermordeten 4400 polnischen polnischen Offiziere erinnern soll. In einer Seitennische der Kirche ist eine Bronzestatue des oppositionellen Priesters Popieluszko zu sehen, der 1984 von der polnischen Staatssicherheit brutal ermordet worden ist. Die Bronzestatute zeigt den toten gefesselten und am Boden liegenden Priester, der in einer Warschauer Kirche Messen für das Vaterland las.

Unser nächstes Ziel  war die Polnische Post, die zur selben Stunde, als am 1. September 1939 die ersten deutschen Schüsse auf die Westerplatte abgegeben wurden, von allen Seiten angegriffen worden ist. Nach 14stündiger Verteidigung ergaben sich die dort tätigen 38 Postbeamten, sie sind jedoch alle am 5. Oktober 1939 erschossen worden. In einem im Postgebäude untergebrachten Museum kann man Einzelheiten der damaligen Ereignisse nachforschen. Eine eindringlich Schilderung dieser Ereignisse hat der Schriftsteller Günter Grass in seinem Buch „Die Blechtrommel“  niedergelegt.

Abends sind auf unseren Campingplatz zwei Busse voller Jugendlicher mit kirchlicher und weltlicher Begleitung angekommen. Sie sind in den Holzhäusern untergebracht worden, die es praktisch auf jedem Campingplatz in Polen gibt. Uns ist überall in Polen aufgefallen, dass sehr viele organisierte Kinder- und Jugendgruppen mit Ihren Erziehern/Lehrern unterwegs waren. Am Baltischen Meer waren Sie am Strand unterwegs, in Gdansk bei kulturhistorischen Führungen. Es war eine Freude diese vielen Gruppen zu beobachten. Die Jugend ist die Zukunft, nicht nur in Polen. Es kommt darauf an, wie man sie führt...

Für unser Camp bezahlen wir 84 Zloty

10. Tag: Gdansk – Wdzydze, 97 km

Nun geht es ab in die ländliche Kaschubei /4/. Das Wetter ist schlechter geworden, es nieselt etwas. Zuerst nach Kartuzy, dann über Chmielno bis Wdzyce. Unterwegs, Besichtigung des Kaschubischen Museums, des Töpfermuseums und eine Fahrt durch Wälder und eine nicht endend wollende Seeenlandschaft (insgesamt 1100!). In Wdzydze finden wir auf dem ABC-Campingplatz Unterkunft. Allerdings sind wir hier die einzigen Gäste, die Dame an der Rezeption bedauert es, dass es kein heißes Wasser gibt, da der Boiler so groß wäre und die Energiekosten dafür eben sehr hoch. Wir zeigen Verständnis dafür und sind trotzdem bereits hier unser Camp aufzubauen. Die Dame von der Rezeption baut uns darauf hin eine Brücke in dem Sie uns eines der Holz-Ferienhaus öffnete, so dass wir dort individuellen Zugang zur Toilette bekommen und eine Dusche mit Elektroheißwasserbereiter war dort auch vorhanden. Wir können uns für diese Art der Gastfreundschaft nur recht herzlich bedanken. Am Abend kommt sie noch einmal zu uns und erklärt uns, dass wir die Nacht über hier ganz beruhigt schlafen können, sie schläft in der Rezeption und hört alles. Außerdem ist hier die letzten 10 Jahre noch nie etwas passiert... Wir schließen den Tag noch mit einer kleinen Wanderung durch die Wälder hier und am Seeufer ab.

11. Tag: Wdzydze

Am nächsten Morgen bessert sich das Wetter, die Sonne scheint zeitweise durch die Wolken. Auf dem Programm steht der Besuch des kaschubischen Freilichtmuseums. Dazu müssen wir eine Fußstrecke von etwa 1,5 km zurücklegen. Nach Kauf der Eintrittskarten (12 Zloty für zwei Personen) ist man sehr höflich zu uns und organisiert sofort eine private Führung, da die eingerichteten Häuser verschlossen sind und man diese für uns öffnen will. Später schließen wir uns einer Schüllergruppe an um die alte Kirche im Freilichtmuseum zu besichtigen. Interessant auch das alte Sägewerk und die intakte Windmühle für Getreide. Die kompl. Technik aus alten Zeiten stammt von deutschen Firmen aus Berlin, Dresden und Kassel.

 

Wir kommen zurück zum Campingplatz und bemerken sogleich, dass unser Zelt offen ist. Fehlen tut anscheinend nichts. Allerdings ist unser Brot im Zelt aus der Verpackung herausgenommen worden und das weiche Innenteil ist schön herausgefressen worden. Ob das ein Tier war? Wie kann aber ein Tier den Reißverschluss des Zelteinganges öffnen? Haben wir etwa den Reißverschluss selbst nicht zugemacht? Die Fragen können wir nicht klären, jedenfalls ist das Auto verschlossen und mein Notebook, den ich unter dem Hubdach unseres WOMOS versteckt habe ist auch noch da...

Am Samstag um 11:00 kam für eine Stunde die Gesangs- und Tanz-Volkloregruppe „JANTAR“ („BERNSTEIN“) von der Danziger Universität in das Freilichtmuseum. Die Vorstellung auf der Freilichtbühne ließen wir uns natürlich nicht nehmen. Die Direktorin des Freilichmuseums, die aus Opole nach Wdzydze gekommen ist um das Freilichtmuseum zu führen, erzählte mir, dass alle 25 Mitglieder der Gruppe „JANTAR“ Studenten sind und sich einem schönen Hobby verschrieben haben. Wir sahen dann ein Feuerwerk an Tänzen und Gesang auf der Freilichtbühne des Museums bei schönstem Wetter. 

Da waren Kaschubische Tänze dabei, ebenso wie aus den Masuren und der Krakowiak durfte natürlich auch nicht fehlen. Tanz und Gesang sind begleitet worden von einer Geige, eine Klarinette und einem Akkordeon. Prächtig farbige Kostüme der Tänzer und der Tänzerinnen sind zu sehen gewesen. Für die Schulklassen, die hier zu Besuch waren und auch für die Erwachsenen war die Darbietung eine gelungene Unterhaltung.

Lieder aus der Kaschubei auf CD:

"Kaschuby" Piosenki kaszubskie, MASSUANA MUSIC

Für den ABC - Campingplatz in Wdzydze haben wir bei 2 Übernachtungen 42 Zloty bezahlt.

12. Tag: Rückreise Wdzydze - Köstrin, 308 km

Damit endet unsere Reise nach Westpommern, Ostpommern, Danzig und die Kaschubei. Überall sind wir freundlich aufgenommen worden. Nach einer Fahrt durch eine wundervolle polnische Landschaft erreichen wir den Campingplatz „Oderbruch“ in Zechin für eine weitere Ruhepause auf dem Weg nach Würzburg.

Umwelt und Ökologie

Die Campingplätze waren immer sehr sauber und nicht zu beanstanden. Polen wird vom westlichen Warenkonsum vereinnahmt, es besteht die Gefahr, dass Landesprodukte – die wir auf unserer Reise bevorzugt haben – untergehen. Duftsteine und parfümiertes Toilettenpapier haben bereits die polnischen Toiletten erobert.

Noch während unseres Urlaubes ist der erste BSE-Fall in Polen bekannt geworden. Den polnischen Radiomeldungen nach handelt es sich um ein Tier aus Massenzucht und dort ist ebenfalls Tiermehl zum Füttern verabreicht worden. So macht man also auch in Polen aus Wiederkäuern Kannibalen.

Die Ferienhäuschen auf den Campingplätzen haben wir uns genauer angesehen. Schon in Dziwnowek ist uns aufgefallen, dass die Holzfassaden mit Holzschutzmitteln regelrecht getränkt worden sind. Es riecht in der Nähe dieser Ferienhäuschen sehr stark nach Carbolineum. Die Fensterrahmen sind ebenfalls mit diesem Zeug gestrichen, auch vom Innenraum aus. In Wdzydze hatten wir dann Gelegenheit die Inneneinrichtung genauer anzusehen. Die nach innen hin sichtbare Dachkonstruktion incl. Verbretterung ist mit Holzschutzmitteln tiefdruckimprägniert. Die Fußbodenbeläge sind meist aus PCV, im Schlafzimmer sind mit Holzschutzmitteln tiefdruckimprägnierte Dielen eingesetzt worden. Die Wände sind mit Nut-Federbrettern, die weiß gestrichen sind, verkleidet. Ansonsten sind Spanplattenmöbel und sehr viele Kunststoffteile vorhanden. Gute Voraussetzungen für eine gesundheitliche Regenerierung sind das natürlich nicht.

Auf unserer gesamten Reise begleiteten uns Reklametafeln an den Strassen für „Okna aus PCV“, also PVC-Fenster.

Allgemein kann man sagen, dass das Umfeld auf den Campingplätzen, Dörfern und in den Städten sehr sauber gehalten wird. Überall sind genügend Abfallbehälter aufgestellt worden, die auch geleert werden. Es wird ständig und überall gekehrt und geputzt. Die öffentlichen Toiletten sind sehr sauber, die meisten werden von entsprechendem Personal überwacht, meist bezahlt man für die Nutzung 1 Zloty.

Wo der ganze Konsummüll hinkommt entzog sich unserem Einblick. Zu lesen war, dass Polen über sehr wenig Müllverbrennungsanlagen verfügt, anscheinend wird alles irgendwo deponiert. Kläranlagen sollen überall in den kleineren Gemeinden fehlen, die der Städte sind überlastet. EU-Umweltauflagen zum Aufnahmeverfahren sind angeblich durch landeseigene Gesetze sogar noch verschärft worden.

Überragend ist wohl das Anliegen Polens zum Schutz von besonderen Landschaften. Überall sind Natur- und Landschaftsschutzgebiete eingerichtet worden, die es auch wirklich sind. Wege für naturliebende Wanderer sind markiert und es erwartet einen eine wirklich erlebenswerte Natur.  Beschriftungen findet man meist nur in polnischer Sprache, für mich kein Problem. Allerdings sollte man doch auch sprachlich mehr an die westlichen Nachbarn denken.

Was sonst noch aufgefallen ist

Bestimmte Einrichtungen, an welchen sich sehr viele Menschen versammeln, werden stark von „Schwarzen Scherifs“ überwacht. Auch in der Nähe von Parkplätzen sind solche Streifen oft zu sehen. Das gibt einem ein gutes Gefühl. Man sollte trotzdem nicht leichsinnig werden und Wertsachen im Auto offen herumliegen lassen. Immer haben wir bewachte und gebührenpflichtige Parkplätze benutzt und davon gibt es genügend in Polen.

Wir sind in Polen sehr freundlich aufgenommen worden von den Polen. Alle Begegnungen mit dem Personal am Campingplatz, bei einer Besichtigung, beim Einkauf oder in einem Restaurant waren sehr freundlich und zuvorkommend. Die Menschen sind meist ganz anders als die Politik.

Einige Reisedaten

Insgesamt haben wir eine Strecke von 2579 km auf unserer Studienreise zurückgelegt, davon 880 km in Polen. Unser VW-California T4 hat insgesamt 239 Liter Diesel benötigt wofür Kosten in Höhe von 188 € angefallen sind. Für Campingplätze in Polen haben wir insgesamt 350 Zloty bezahlt.

Videos von der Studienreise

Auf meinem Notebook habe ich aufgenommenes Videomaterial problemlos schneiden können. Habe mit vor Ort gekauften CDs das ganze vertont und auf Archivbänder zurückgespeichert. Der Notebook arbeitete mit dem Videomaterial einwandfrei zusammen. Für den Videoschnitt benutzte ich Pinnacle Studio 7. wer sich für meine Videos interessiert, der kann bald eine Video-CD bei mir bestellen, entweder als Version ausschließlich für den PC oder als VCD bzw. SVCD für Leute die einen Standalone-Player haben, der das auf dem Fernseher abspielen kann. Ich werde hier noch ein entsprechendes Angebot reinstellen. Bis dahin bitte ich noch um ein wenig Geduld.

Wer mehr über mein Videohobby erfahren möchte, der kann dazu meine Homepage besuchen.

Literatur:

„Polens Norden, Ostseeküste und Masuren“ von Christine Jaath (geb. in Würzburg!), ISBN 3-89416-867-6

„Die polnische Ostseeküste entdecken“, ISBN 3-928409-40-9

„Polnische Ostseeküste Danzig + Spezial: Strände, Bernsteinsuche, Aktiv in Masuren“, ISBN 3-493-58926-3

„Danzig & Ostpommern“, ISBN 3-928044-80-x

„HB-Bildatlas Danzig-Ostsee-Masuren“

APA GUIDE „Polen“ Polyglott, ISBN 3-8268-2418-0  

Kartenmaterial:

/1/ „Polska“ 1:750 000, ISBN 83-86330-23-6, hier sind Campingplätze eingezeichnet!

/2/ „Gdansk“ 1: 20 000, ISBN 83-86330-19-8

/3/ „POLEN, Hinterpommern“ PL 003, 1:200 000, ISBN 3-931103-14-5

/4/ „Kaszuby Bory Tucholskie“ 1:100 000, 1:34 000 von VICON Gdansk 

/5/ „MS AutoRoute 2001"

Campingführer:

„POLSKIE CAMPINGI“, ISBN 83-903085-8-4 des Polnischen Campingverbandes PFCC.

"campingpolska" Campingplätze in Polen

Lesenswertes Buch:

„Die Blechtrommel“ von Günter Grass

Nachtrag im August 2006:

Günter Grass (geboren 1927) gestand jetzt der Öffentlichkeit als 17jähriger ehemaliges Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein. Er diente in der zehnten SS-Panzerdivision „Frundsberg“. Andererseits hat sich Grass in der Vergangenheit als „einer der rigorosesten und unbarmherzigsten Moralapostel der Bewältigung der Vergangenheit aufgespielt“. Der polnische Ex-Präsident Walesa verlangte nun von Grass, dass er die Ehrenbürgerschaft Danzigs umgehend zurückgibt.

Die Bürger Danzigs wollten Grass sogar ein Denkmal in der Stadt errichten, Grass lehnte ab und schlug statt dessen vor das Geld lieber für Wohnungsrenovierungen auszugeben.

Andere Reiseberichte:

"Allein durch Polen mit dem Fahrrad"

Münze: Zwei Polnische Zloty Ausgabe 2002

Erste Fassung 21.05.2002, geändert 15.02.2023
Würzburg, Maria und Bruno Hennek

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Anfragen bitte an den Verfasser: Bruno Peter Hennek.

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