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Besonderes aus Alt-Schalkendorf (Nachrichten
aus Alt-Schalkendorf) Endlich zweisprachige Ortsschilder in Schalkendorf
In der Gemeinde Poppelau (Popielów) sind endlich zweisprachige deutsch-polnische Ortsschilder aufgestellt worden. Die
zweisprachigen Benennungen gelten ab sofort für sechs Ortschaften der
Gemeinde. Diese sind: Poppelau, Alt und Neu Schalkowitz, Hirschfelde,
Sacken und Klink. Trotz der Tatsache, dass in der Gemeinde Poppelau über
20 Prozent der Bevölkerung deutsch ist, hat sich der Gemeinderat
entschieden, Konsultationen durchzuführen. Gemäß der Ergebnisse sind die
Tafeln nur in Ortschaften aufgestellt worden, in denen die Bevölkerung
sich für die Tafeln ausgesprochen hatte.
Quelle: Wochenblatt vom 28. Mai 2015

Aber, was ist das?
Zwar
hatte vor 1939 der Ort den Namen Alt-Schalkendorf, dann aber als
Ergebnis der Umbenennung während der Nazizeit hat man den Ort auf
Alt-Schalkendorf umbenannt. Die
Nazis begründeten die Verwirrung mit dern Ziel, alles was slawisch und
vor allem polnisch in deren Ohren klang aus der Öffentlichkeit zu
verbannen. Die drei verschiedenen Ortbezeichnungen für meinen Geburtsort führen bei Behörden oft zur
großen Verwirrung, wenn es um die Vorlage von Geburts-, Heirats- oder
Abstammungsurkunden geht.
Wie war das noch? Bis
08. Mai 1945 war Alt-Schalkendorf ein Teil Schlesiens und Schlesien ein
Teil vom Deutschen Reich, welches das Naziregime durch von
Deutschland ausgelösten Weltkrieg verzockt hat. Waren noch vor dem Ende
des zweiten Weltkrieges die Einwohner von Alt-Schalkendorf Deutsche
Staatsangehörige, waren Sie es auch nach 1945 zumindest eine gewisse
Zeit bis durch Zwang die Einwohnern dort die Polnische
Staatsangehörigkeit annehmen mußte da sie sonst keine Chance für die
Berufsausübung und damit auch für das Überleben bekommen hätten. Das
Gesetz der Bundesrepublik Deutschland sagt dagegen ausdrücklich,
wer mit der Deutschen Staatsangehörigkeit geboren worden ist, der
verliert diese sein Leben lang nicht mehr!
Nach
1945 sind ein paar polnische Familien nach Stare Siolkowice gekommen,
das waren vor allem Lehrer, Verwaltungsdiener für die
Gemeindeverwaltung und das Personal der Polizei, eine kleine Minderheit
unter 10%. Die eingesetzte Ausreisewelle der Deutschen Einwohner in die
Bundesrepublik Deutschland dezimierte die deutschstämmigen Einwohner
bis auf einen Rest dem man jetzt zugesprochen hat auch den Deutschen
Ortsnamen auf den Ortsschildern für jeden sichtbar aufzustellen. Das
ist ein historischer Akt der 70 Jahre nach dem Krieg die
Deutschstämmigkeit der Bevölkerung dort und aller Schalkendorfer die
dort geboren worden sind großen Respekt zeugt!
Bruno Hennek
Schatten der
Vergangenheit über Schalkendorf
Der Spiegel
35/2004 berichtete am 28. August 2004 über Rochus Misch (gelernter Maler),
einen Schalkendorfer, der Hitlers Leibwächter und Telefonist war bis zu
seinem Tod am 30. April 1945.
Ich als
Schalkendorfer, der dort in Schalkendorf bis 1958 gewohnt hat, habe darüber
nie etwas erfahren. Niemand hat in meiner Gegenwart etwas von Hitlers Leibwächter
aus Schalkendorf erzählt.
Rochus Misch
ist 1936 in die "SS-Verfügungstruppe" eingetreten und ist später
in die "SS-Leibstandarte Adolf Hitler". Misch zog dann auch im
Februar 1945 mit in den Führerbunker ein. nach dem Tod von Hitler hat sich
Misch dann aus dem Führerbunker davongemacht und ist am Stettiner Bahnhof von
den Russen verhaftet worden. Insgesamt war Rochus Misch fast neun Jahre in
sowjetischer Gefangenschaft. Rochus Schmid lebt heute als 87jähriger in
Berlin.
Ein ausführliches
Interview kann der Spiegel-Ausgabe Nr. 35/2004 nachgeschlagen werden.
Die
Spiegel-Geschichte hat mich persönlich vollkommen überrascht!
Erst jetzt kann man Integration verwirklichen
In Poppelau wird der Mehrheits-Bürgermeister
von der Minderheit unterstützt
Nur in vier von zwölf Dörfern hat die deutsche
Minderheit die Mehrheit. Im 15-köpfigen Gemeinderat dagegen sind neun
Deutsche gegenüber sechs Polen vertreten. Bürgermeister der Gemeinde ist,
schon das vierte Mal in Folge, der Pole Dionizy Duszyñski. „Man kann
über den Bürgermeister kein schlechtes Wort sagen. Seit dem Hochwasser hat
er für die Gemeinde sehr viel Gutes geleistet. Ohne unsere Billigung trifft
er keine gemeinschaftsrelevanten Entscheidungen. Er lädt uns zu allen
Gemeindefeiern ein, und wir erwidern das, indem wir ihn bei unseren
Feierlichkeiten willkommen heißen. Der Bürgermeister kümmert sich um
unsere deutsche Kultur. Er hat zwei Personen vom DFK halbtags beschäftigt,
damit wir unsere satzungsgemäßen Ziele besser verfolgen können. Er sorgt
dafür, dass die Bestimmungen unseres Partnerschaftsvertrags mit der
bayrischen Gemeinde Bad Wurzach eingehalten werden”, sagt Irma Wo¼ny,
die Vorsitzende der Gemeindegruppe Poppelau der SKGD im Oppelner Schlesien.

Minderheit kümmert sich um das
Kania-Denkmal
Jakub Kania, 1872 in Alt Schalkendorf
geboren, war ein Volksdichter und polnischer Nationalaktivist. Keinem
Einheimischen tat er etwas zu Leide, doch eines können ihm die
Schalkendorfer nicht verzeihen: dass er nach dem Krieg, am kommunistischen Gängelband
geführt, zum Vorsitzenden der Oppelner Zweigstelle des Verbandes polnischer
Schriftsteller wurde, dessen Mitglieder die so genannte autochthone,
insbesondere die deutschstämmige Bevölkerung verachteten. Jakub Kania, der
sehr gut wusste, wer seine Nachbarn waren, leugnete dennoch offiziell, dass
es im Oppelner Land noch Deutsche gab. Nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren
eine Gedenkstube eingerichtet, um die sich seit einigen Jahren Deutsche aus
dem Ort kümmern. Die Minderheit kümmert sich auch um eine Denkmalbüste für
Jakub Kania in der Mitte des Dorfes. Diese steht in nächster Nähe des Gebäudes,
in dem sich die Ortsstelle der deutschen Minderheit und die besagte
Gedenkstube befinden.
Gegenüber dem Kania-Denkmal, auf der anderen Straßenseite, steht ein 1945
errichtetes Denkmal „Zu Ehren der gefallenen Soldaten der Roten
Armee”. Auch dieses Denkmal wird von Angehörigen der deutschen
Minderheit gepflegt. Zweihundert Meter weiter, an der Kirche, steht ein sehr
bescheidenes Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus
Schalkendorf. Als der „Krieg um die Kriegerdenkmäler” ausbrach,
luden die Schalkendorfer diejenigen, die deutsche Symbole und Aufschriften
herausschlagen wollten, in ihr Dorf ein. „Die Politiker hätten hier
vor Ort eine Lektion in Toleranz und Wertschätzung für Symbole
erhalten”, erklärte ein DFK-Mitglied. Keiner der Bonzen war jedoch
der Einladung gefolgt.
Aus dem Gemeindetopf
Für Bürgermeister Dionizy Duszyñski ist
die integrationsfördernde Rolle der DFK-Gruppen in Schalkendorf und
Poppelau von großer Bedeutung. Er hat Christa Richter, die Schalkendorfer
DFK-Vorsitzende und eine von denen, die das Kulturleben in der Gemeinde
voranbringen, halbtags als Bibliothekarin und Leiterin des Chores der
deutschen Minderheit angestellt. Dass er damit einige Pluspunkte gewonnen
hat, ist ihm klar. Obwohl Christa Richter keine volle Qualifikation als
Deutschlehrerin hat, bringt sie ehrenamtlich den Kindern an der örtlichen
Vorschule die deutsche Sprache bei.
Auch in Poppelau und ebenfalls halbtags arbeitet die Vorsitzende des örtlichen
DFK, die junge Krystyna Glatki. Sie besitzt einen Hochschulabschluss und
verfügt nach Ansicht des Bürgermeisters über ein enormes
Organisationstalent. Krystyna Glatki betreut im Kulturhaus die Bücherei.
Sybilla Stelmach, Germanistin mit Pep
Sie kommt aus Schalkendorf, wo sie sich auch
bei der Ausschreibung für die Stelle der Leiterin des Gymnasiums
durchgesetzt hat. Der Bürgermeister nennt sie eine
„Supergermanistin” mit hervorragendem Organisationstalent:
„Mit Leuten wie Sybilla kann man heute tatsächlich Integration
betreiben.”
Integrationsaufbau ist in Poppelau durchaus kein Ersatzthema. Gerade in
dieser Gemeinde liegen die letzten drei Dörfer im Grenzstreifen zwischen
Ober- und Niederschlesien, in denen deutsche Volksangehörige die absolute
Mehrheit bilden. Gemeint sind Schalkendorf, Hirschfelde und Alt Poppelau. In
den anderen Dörfern der Gemeinde wohnen polnische Zuwanderer. Nennenswerte
Reibereien zwischen beiden Gruppen hat es hier nie gegeben, aber es war
schon immer klar, dass die beiden Gemeinschaften sich kulturell und sittenmäßig
deutlich voneinander unterscheiden. Ihre Schicksale vereinigte für eine
Zeit lang die Flutkatastrophe des Jahres 1997.
Ein neues Bindeglied im Integrationsprozess ist das Gemeindegymnasium in Alt
Schalkendorf. Manche Eltern aus Stoberau, Karlsmarkt, Riebnig und Altköln
wollten am Anfang nicht so recht ihre Kinder nach Abschluss der Grundschule
auf ein „deutsches” Gymnasium schicken. Nachdem sie sich jedoch
von der guten Atmosphäre und dem hohen Bildungsniveau besonders bei
Fremdsprachen sowie von den Erfolgen der Schule bei zahlreichen Olympiaden
überzeugt hatten, brachten sie ihre Kinder gern nach Schalkendorf.
„Unsere Kinder fühlen sich hervorragend in diesem Gymnasium, und wir
haben bei Elternversammlungen die Möglichkeit, deutsche Familien direkt
kennen zu lernen”, sagte W³adys³aw Makowski aus Altköln.
Gymnasiumsleiterin Sybilla Stelmach unterhält direkte partnerschaftliche
Beziehungen zu einem befreundeten Gymnasium in der Gemeinde Bad Wurzach. Wer
Fremdsprachen gut beherrscht, fährt zum Austausch nach Deutschland. Im
Rahmen des Programms „Sokrates Comenius” freuen sich die
Gymnasiasten auf Reisen nach Tschechen, zur Internationalen Schule nach
Berlin, nach Norwegen und Italien. Da die Gemeinde an der Oder liegt, wurde
ein Wettbewerb mit dem Titel „Wir und das Wasser”
ausgeschrieben. Dabei wurde das Thema mit vielen Interviews in der Umgebung
sowie mit Aufsätzen über frühere und jetzige Verbindungen der Einwohner
mit dem Fluss bearbeitet.
Engelbert Mi¶
Quelle:
Was
heute die Schalkendorfer singen
"Siolkowiczanki",
heutige Gesangsgruppe mit Mädels aus Schalkendorf.
Kontakt: Tel: (077) 4694-337 oder 4692-523
Die
Gesangsgruppe "Siolkowiczanki" ist 1986 gegründet worden und sie
besteht aus 13 Personen.
Nachfolgend
präsentiere ich Ihnen eine Aufnahme von Radio Opole vom Mai 2000, die
Schalkendorfer Hymne (Hymn Siolkowic) mit einem Text von Barbara Klis, als
kleine Werbung von mir für das heutige Alt-Schalkendorf (Stare Siolkowice):
MP3-Datei
(3,62 MB) - Hymn Siolkowic
Mit
Doppel-Klick abspielen oder mit Rechts-Klick auf Ihre Festplatte laden.
Quelle:
Compact-Casette "Witomy u nols - Dziolchy ze Siolkowic"
Was die Schalkendorfer früher sangen
und was Sie
auch heute noch manchmal singen:
MP3-Datei
(3,68 MB) - Das Schlesierlied
Quelle:
weltweites Internet
Das
"Wunder von Bern" in Schalkendorf
Ich war
damals gerade mal 11 Jahre Jung...
Opa war am 4. Juli 1954 schon ganz fuxig und hat was von einem bevorstehenden
großen Fußballspiel in der Schweiz erzählt. Er kurbelte ständig am
geretteten Volksempfänger herum, es zischte und gluckste zwar, ein vernünftiger
Ton war da aber nicht zu Bekommen. In dem Augenblick kam unser Nachbar herein
und erzählte Opa, dass auf dem Schalkendorfer Klausenberg jemand ein besseres
Gerät hätte und man sei gerade dabei eine große Antenne zu bauen. Opa nahm
mich mit und nichts wie hin auf den Klausenberg. Dort waren schon viele Männer
versammelt und Frauen haben Getränke, Brot und Butter bereitgestellt im Garten.
Dort im Garten stand auch das Radio und man hat einen etwa 20 Meter langen Draht
bis zum Nachbarn gespannt und etwa von der Mitte aus hing ein weiterer Draht
herunter, der am Radio angeschlossen worden ist. Alle Stühle und Bänke sind
zusammengekratzt worden in der Nachbarschaft um den etwa 30 Männern, vielen
Frauen und Kindern Platz vor dem Radio zu bieten. Es war ein schöner sonniger
Tag...
Plötzlich war eine Deutsche Stimme (legendäre Reportage von Herbert Zimmermann
von Radio Saarbrücken aus dem Wankdorf-Stadion in Bern)
aus dem voll aufgedrehten Radio auf dem Klausenberg zu hören und alle sind sehr
still geworden... So langsam begannen die Emotionen der versammelten Männer zu
kochen an, der ausgeschenkte selbstgebrannte Schnaps puschte noch die Wirkung.
Man schrie, man lachte, man freute sich und man klatschte in die Hände.
3:2
für Deutschland gegen Ungarn!
Mit
diesen Worten übermittelte Radioreporter Herbert Zimmermann die entscheidende
Szene des Endspiels um die Fußballweltmeisterschaft.
"Aus
dem Hintergrund kommt Rahn.
Rahn müßte schießen. Rahn schießt.
Tor! Tor! Tor! Tor!"
Nach dem das
"Wunder von Bern" vollbracht war fielen sich alle in die Arme sangen
das Deutschland-Lied und weinten...
Für mich war das einer der bewegensten Momente meiner Kindheit in Schalkendorf.
Man hatte das Gefühl Schalkendorf in Schlesien wäre wieder in Deutschland, für
einen Moment zumindest. Die Versammlung auf dem Klausenberg ist von niemanden
gestört worden, keine polnische Polizei ist aufgetaucht, auch danach hat es
keine Folgen in Schalkendorf wegen der Versammlung und dem Absingen des
Deutschlandliedes gegeben, auch wenn die Unterdrückung der Schalkendorfer durch
das politische System ansonsten jeden Tag angehalten hat.
Das große "Wunder von Bern" hat am 4. Juli 1954 auch ein kleines
"Wunder von Schalkendorf" ausgelöst, wenn auch nur für einen
Nachmittag.
Hier
die gekürzte Reportage von Herber Zimmermann von 1954 noch einmal zum anhören
(mit dem Real Player!)
Ausgabedatum: 09.08.2003, 08.07.2015 Bruno Peter Hennek
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bitte an den Verfasser:
Bruno
Peter Hennek.
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